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ChatGPT fürs Plotten und Entwickeln

Im zweiten Teil der Reihe zur KI für Schreibende widmen wir uns einem speziellen Tool: ChatGPT. Einen besonderen Fokus wollen wir darauf legen, wie die KI beim Plotten und Entwickeln von Figuren und Setting helfen kann.



ChatGPT als Recherchetool

 

Eine der einfachsten Methoden, um ChatGPT sinnvoll einzusetzen, ist die Recherche. Was man früher umständlich googeln musste, kann man heute schnell als Frage in ChatGPT eingeben und bekommt sofort eine Antwort, ohne sich durch diverse Webseiten klicken zu müssen. Das ist sehr effizient und für kleine Zwischenfragen wirklich praktisch.

 

Beispiel: Ein Kapitel deines Romans spielt im 15. Jahrhundert in Spanien. Aber was weißt du eigentlich über diese Zeit? Was wurde damals in Spanien angebaut? Welche Städte waren die wichtigsten Handelsmetropolen? Was für Kleidung trug man damals in Spanien? Solche Fragen kann man ChatGPT stellen und schnell Antworten erhalten. Ähnliches gilt für Fragen der Medizin, Astrophysik oder Technik etc.

 

Aber: ChatGPT kann Blödsinn erzählen. Die KI basiert nicht auf Fakten, sondern auf Wahrscheinlichkeiten. Wenn im Internet also immer wieder steht, dass ein Glas Rotwein pro Tag gesund ist (was es faktisch nicht ist), wird die KI das auch behaupten. Bei allgemein gut untersuchten und erforschten Themen kannst du dich eher auf die Antwort von ChatGPT verlassen als bei Nischenthemen. Wenn du Lust hast, frag ChatGPT mal, was die deutsche Autorin Katharina Glück geschrieben hat. Es ist also wichtig, dass du deine Ergebnisse überprüft.

 

 

ChatGPT als Inspirationsmaschine

 

Wir kennen ihn alle, diesen Moment, wenn man dasitzt und auf das weiße Blatt Papier starrt, weil einem einfach nichts einfallen will. Oft ist es schwer, aus sich selbst heraus eine Idee zu finden. Was dann hilft: Inspiration.

 

Dafür ist ChatGPT perfekt. Schreib hin, was du vorhast (Ich möchte eine High-Fantasy-Geschichte schreiben), schmeiß ein paar Details mit in den Chat (wie Zielgruppe, Elemente, die du in der Geschichte sehen willst etc.) und sag der KI dann, sie soll dir zum Beispiel 10 Loglines für mögliche Romane ausspucken.

 

Natürlich wird das Ergebnis oberflächlich und vielleicht klischeehaft sein, aber das macht nichts. Pick das raus, was dir gefällt, und arbeite damit weiter, entweder eigenständig oder wieder mit der KI. So bekommst du Futter für den Geist, der dann loslegen und sein eigenes Ding daraus machen kann.

 

Das geht übrigens genauso mit Settings, Figuren und ihren Vorgeschichten und vielen anderen Elementen deiner Geschichte.

 

 

ChatGPT als Laborpartner

 

Wer es noch intensiver mag, kann ChatGPT zum Laborpartner machen. Bei dieser Methode stellst nicht du der KI die Fragen, sondern andersrum. So wirst du auf Verbesserungspotenzial aufmerksam gemacht und gezwungen, Entscheidungen zu treffen.

 

Für diese Methode musst du erst mal einen Prompt, also eine erste Frage, erstellen, der ChatGPT dazu bringt, dir wiederum Fragen zu stellen. Ich benutze dafür einen Megaprompt, der seit einiger Zeit durch das Internet geistert. Er wurde ursprünglich dafür entwickelt, die eigenen Prompts noch besser zu machen, und sieht so aus:

 

Ich will, dass du mein Prompt-Lehrer wirst. Hilf mir, den bestmöglichen Prompt für meine Bedürfnisse zu erstellen. Der Prompt wird von dir, ChatGPT, verwendet. Folge diesen

Schritten:


1. Frage mich zuerst, worum es in dem Prompt gehen soll. Ich gebe dir darauf meine Antwort, die wir durch ständige Iterationen Schritt für Schritt verbessern müssen. Dafür durchlaufen wir die nächsten Schritte.


2. Auf Grundlage meiner Angaben erstellst du 3 Abschnitte:

a) „Überarbeiteter Prompt“ (Schreibe deinen überarbeiteten Prompt. Er sollte klar, prägnant und leicht verständlich für dich sein.)

b) „Vorschläge“ (Gib Vorschläge, welche Details in dem Prompt enthalten sein sollten, um ihn zu verbessern.)

c) „Fragen“ (Stelle relevanten Fragen, welche zusätzlichen Informationen ich brauche, um den Prompt zu verbessern.)


3. Wir werden diesen iterativen Prozess fortsetzen, indem ich dir weitere Informationen gebe und du den Prompt im Abschnitt „Überarbeiteter Prompt“ aktualisierst, bis er vollständig ist.

 

Als Erstes wird ChatGPT fragen, wie dein Prompt aussieht. Du gibst ihn ein, und dann wird ChatGPT ihn analysieren, auf Probleme hinweisen und Fragen stellen. Mit jeder Antwort, die du gibst, wird der Prompt verbessert und es werden weitere Fragen gestellt – ein Prozess, der so lange weitergeht, bis der Prompt perfekt ist. Probier es gerne aus, um deine eigenen Prompts zu verbessern.

 


Infodumping

 

Der Megaprompt für andere Zwecke

 

Tatsächlich kann man den Megaprompt auch für alle möglichen anderen Zwecke verwenden. Das Spannende an ihm ist ja, dass er Fragen stellt. Man wird also quasi dazu genötigt, sich Gedanken über Dinge zu machen und Entscheidungen zu treffen. Je nachdem, wie man ihn umformuliert, kann man ihn dazu verwenden, um einen Plot zu entwickeln, eine Figur zu kreieren oder eine magische Welt zu erschaffen. Hier ein Beispiel:

 

 

Ich will, dass du mein Sparringspartner beim Entwickeln eines Plots für eine Geschichte wirst. Hilf mir, das bestmögliche Exposé für meinen nächsten Roman zu erstellen. Das Exposé wird von dir, ChatGPT, erarbeitet. Folge diesen Schritten:

 

1. Frage mich zuerst, worum es in dem Roman gehen soll. Ich gebe dir darauf meine Antwort, die wir durch ständige Iterationen Schritt für Schritt ausbauen müssen. Dafür durchlaufen wir die nächsten Schritte.

 

2. Auf Grundlage meiner Angaben erstellst du 3 Abschnitte:

a) „Überarbeitetes Exposé“ (Schreibe dein überarbeitetes Exposé. Es sollte klar, prägnant und leicht verständlich für dich sein. Wahrscheinlich wird es mit jeder Frage etwas länger, das ist in Ordnung und gewollt.) 

b) „Vorschläge“ (Gib Vorschläge, welche Details im Exposé enthalten sein sollten, um es zu verbessern.) 

c) „Fragen“ (Stelle relevanten Fragen, welche zusätzlichen Informationen ich brauche, um das Exposé zu verbessern.)

 

3. Wir werden diesen iterativen Prozess fortsetzen, indem ich dir weitere Informationen gebe und du das Exposé im Abschnitt „Überarbeitetes Exposé“ aktualisierst, bis es vollständig ist.

 

Genauso kann man den Megaprompt für das Entwickeln von Figuren und Settings verwenden oder mit ihm gemeinsam Lösungen für knifflige Szenen finden. Natürlich muss er für jeden Zweck ein wenig umformuliert werden und wird nicht an jedem Tag gleich gut funktionieren, aber als Ideenlieferant und Hirnschmalzanreger kann er sehr hilfreich sein.



Fazit

Noch können KIs keine spannenden und innovativen Romane schreiben, aber sie können uns beim Entwickeln unserer Plots, Figuren und Welten helfen. Wenn man sie als Inspitations-Tools und Rechercheassistenten betrachtet, können sie dazu dienen, die eigene Zeit effizient zu nutzen und Schreibblockaden zu überwinden. Schmälert das die eigene Leistung? Ich finde nicht. Inspiration ist ein wichtiger Teil des Schreibens, und ob man sie sich aus Filmen, Büchern oder eben von der KI holt, macht am Ende keinen Unterschied. Wichtig ist allein, was wir beim Schreiben aus den Ideen machen.

 

Übrigens hat die großartige Sandra Uschtrin von der Autorenwelt ein ganzes Buch über ihre Experimente mit ChatGPT beim Schreiben herausgebracht. Sie geht darin Schritt für Schritt verschiedene Bereiche durch, bei denen KI helfen kann, und zeigt auch auf, wo die Grenzen liegen. Hier geht’s zum Buch!


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