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Warum ich in einer Autorengruppe bin


Schreiben ist eine einsame Tätigkeit - ein Satz, den ich wieder und wieder gehört und gelesen habe. Seine Tragweite ist mir allerdings erst richtig bewusst geworden, als ich anfing, das Schreiben ernst zu nehmen. Denn während man auf der Arbeit, an der Uni oder in der Schule immer Menschen hat, die sich an einer ähnlichen Stelle befinden wie man selbst, die dieselben Probleme bewältigen müssen und vielleicht hilfreichen Input haben, saß ich als Autorin alleine an meinem Schreibtisch und hatte niemanden, mit dem ich mich austauschen konnte. Keine gute Situation.


Mein erstes Manöver, um dem Zustand Abhilfe zu schaffen, war, dass ich Seminare besucht habe. Aus einem dieser Seminare wurde dann im Jahr 2014 meine jetzige Schreibgruppe geboren. Wir haben damals in recht großer Runde angefangen, inzwischen sind wir zu viert, was eine hervorragende Größe ist. Ich teile den Tisch mit zwei Susannes und einer Beatrice. Wir treffen uns einmal im Monat und besprechen entweder einen Text oder tauschen uns über unsere Erfahrungen aus.



Feedback von der erste Stunde


Der größte Vorteil einer Schreibgruppe ist wahrscheinlich die Tatsache, dass es da Menschen gibt, die einen auf dem gesamten Weg des Romanschreibens begleiten. Ich habe alles mit meiner Gruppe besprochen, von der ersten Idee über die Plotplanung bis hin zu einzelnen Szenen. Da wir schon so lange miteinander arbeiten, ist unser Vertrauensverhältnis wirklich gut, und Kritik wird von uns allen ernsthaft diskutiert und angenommen. Außerdem fungieren wir alle immer als Testleser für ein fertiges Manuskript. Das Feedback, das ich dort bekommen habe, hat meinen Roman einschlägig beeinflusst und mir viele hilfreiche Impulse gegeben.

Wir schreiben alle in unterschiedlichen Genres, was die Zusammenarbeit umso spannender macht. Außerdem ist es eine gute Schule für das eigene Schreiben, denn man lernt, Texte unabhängig von den eigenen Vorlieben und Leseerfahrungen zu analysieren.



Motivation für den Schreiballtag


Natürlich tauschen wir uns über unseren Schreiballtag aus. Wir haben unterschiedliche Routinen und probieren unterschiedliche Methoden aus, über die wir uns dann austauschen können. Jede kann von den Erfahrungen der anderen profitieren. Die Erfolge meiner Mitstreiterinnen sind eine schöne Motivation, und gleichzeitig verstehen wir alle, wie frustrierend es ist, wenn man mal nicht vorankommt. Die drei sind eine tolle Unterstützung, wenn es mal mies läuft.



Gemeinsam Neues entdecken


Vor einiger Zeit haben wir gemeinsam eine Krimilesung zusammengestellt und sind damit ein wenig durch München und Umgebung getingelt. Wir haben gemeinsam und sogar mit professioneller Hilfe Sprechen geübt, haben ein Programm ausgearbeitet und einen gemeinsamen Krimi geschrieben, den wir auch gemeinsam vorgelesen haben. Und wir haben uns ein Wochenende in eine Ferienwohnung eingemietet, wo ich die erste Korrekturphase meines Romans abschließen konnte. Ich habe in der Zeit viel gelernt, und Spaß hat es natürlich auch gemacht.



Inzwischen hat Susanne Ospelkaus ihren ersten Jugendroman veröffentlicht, und auch ich habe schon einen Verlagsvertrag unterschrieben. Beatrice schreibt einen spannenden Krimi mit einem urigen Münchner Kommissar, und Susanne Wagner hat einen wunderbaren Blog veröffentlicht.


Abgesehen von meiner Schreibgruppe bin ich auch noch in anderen Vereinen, zum Beispiel im Freien Deutschen Autorenverband Bayern (FDA Bayern). Auch wenn dort nicht so intensiv an einzelnen Texten gearbeitet wird, immerhin sind die Leseabende oft groß, so ist der Input trotzdem spannend und inspirierend. Solche Vereine sind ein toller Ort zum Netzwerken mit Gleichgesinnten.


Wenn auch Sie auf der Suche nach einer Autorengruppe sind, können Sie sich zuerst im Netz informieren. In vielen Städten gibt es offene Stammtische oder Leserunden, an denen man ganz unverbindlich teilnehmen kann. Dort finden sich vielleicht schon andere Autoren, mit denen man eine etwas privatere Gruppe gründen kann. Seminare sind vielleicht teuer, aber auch dort lernt man spannende Leute kennen. Und zu guter Letzt gibt es natürlich online Foren und Facebook-Gruppen, denen man beitreten kann.

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