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Besserer Stil mit weniger Nomen

Aktualisiert: 27. Jan.

Der Nominalstil ist weit verbreitet, vor allem unter Wissenschaftler*innen, Techniker*innen und Führungspersonen. Er beschreibt den übermäßigen Gebrauch von Nomen. Sätze klingen dadurch förmlich, sperrig und wenig emotional. Hier erkläre ich euch, wie ihr den Nominalstil erkennt und vermeidet.



Wenn wir anfangen, fiktional zu schreiben, fällt es uns oft schwer, den richtigen Ton zu finden. Manche von uns greifen deswegen auf einen Stil zurück, der uns im Beruf oft begegnet: professionell, förmlich, vielleicht sogar etwas getragen. Doch was in der Business-Kommunikation üblich ist, wirkt in fiktionalen Texten ungelenk und distanziert. Dabei wollen wir ja vor allem Emotionen vermitteln. Ein Beispiel:

Die Dunkelheit erschwerte ihm das Sehen. Aus der Ferne drang ein Geräusch zu ihm, das wie ein Kratzen klang. Er empfand Furcht.

Obwohl dies eine spannende Situation ist, wirkt die Szene merkwürdig trocken. Emotionen wollen nicht so richtig aufkommen. Woran liegt das? Ein Grund sind hier sicher die vielen Nomen, die dem Text die Dynamik rauben. Was aber macht einen Text dynamisch? Verben!

In dieser Passage finden sich allein drei Nomen, die Verb-Äquivalente haben: Sehen, Kratzen und Furcht. Ersetzen wir diese mal:

In der Dunkelheit konnte er nur wenig sehen. Aus der Ferne drang ein kratzendes Geräusch zu ihm. Er fürchtete sich.

Besser, aber da geht noch mehr. Schaffen wir es ganz ohne Nomen?

Es war so dunkel, dass er nur wenig sehen konnte. Irgendwo dort hinten kratzte etwas, das konnte er hören. Er fürchtete sich.

Zugegeben, sicher könnte man mehr aus diesen Zeilen machen und darüber streiten, ob man das eine oder andere Nomen in den Text zurückholen könnte, aber das Prinzip wird hoffentlich deutlich.

Um eure eigenen Texte auf den Nominalstil zu überprüfen, achtet auf Folgendes:

  • Gibt es substantivierte Verben und kann ich diese in Vollverben umwandeln?

  • Kommen viele Nomen vor, die auf -ung und -ion enden? Diese sind oft besonders förmlich.

  • Kann ich Genitivkonstruktionen auflösen? (Der Plan der Kinder war … -> Die Kinder planten …)

  • Kommen in meinem Text viele Funktionsverben vor (solche, die erst zusammen mit einem Nomen die richtige Bedeutung bekommen)? Kann ich diese ersetzen? (eine Messung durchführen -> messen)

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